Nach einigen Doppelstunden theoretischer Auseinandersetzung mit Werkstätten-, Reihen-, Fließ- und Gruppen- bzw. Inselfertigung nutzten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 des Wirtschaftsgymnasiums die Gelegenheit, Produktionsverfahren „live" am Beispiel der Mercedes-Sprinter-Herstellung zu erleben.
Nach der Präsentation eines Films zum Jubiläumsjahr (50 Jahre Werk Düsseldorf) führten drei Auszubildende des dritten Ausbildungsjahres zum Fertigungsmechaniker hochmotiviert und kompetent durch die Abteilungen Rohbau und Montage.
So verfolgten die Schüler im Rohbau gespannt, wie Industrieroboter mehr als 7.600 Schweißpunkte und bis zu 175 Schweißbolzen beim Bau eines neuen Sprinters setzten. Im Bereich der Montage erfolgt der Scheibeneinbau vollautomatisch. Hier konnten die Schüler beobachten, wie spezielle Roboter zunächst die Scheiben reinigen, dann Kleber auftragen, den Scheibenausschnitt messen und schließlich die Scheibe anbringen.
Der hohe Automatisierungsgrad beeindruckte die Schüler genauso wie die Produktvielfalt – aus unterschiedlichen Radständen, Längen, Höhen Gewichten, Aufbau-, Motor- sowie Getriebekonfigurationen ergeben sich rund 1.000 Grundmodelle – und die damit verbundenen logistischen Leistungen. Für den Bau eines Sprinters werden rund 14.100 Teile benötigt, die genau zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sowie in der richtigen Qualität und Menge verfügbar sein müssen.
Abschließender Höhepunkt der Betriebsbesichtigung war dann die sogenannte Hochzeit, bei der die Verbindung von Karosserie und Fahrwerk erfolgt. Auch hier werden Motor, Getriebe sowie Gelenkwellen-, Vorder- und Hinterachseinheit vollautomatisch an die Karosse gefügt und verschraubt.
„Linien-, Gruppen-, Inselfertigung, Just-In-Time - Belieferung – das gibt es ja tatsächlich, jetzt kann ich mir das besser vorstellen" – so ein Schülerkommentar. Das freut das Lehrerherz und so sollen in der Reihe „Theorie trifft Praxis" weitere Betriebsbesichtigungen folgen.
Kerstin Pfeiffer