„Wann geht es denn hier endlich los?" Eine Schlange von Bewohnern, teils mit Rollatoren, teils im Rollstuhl, wartet höchst neugierig vor dem Veranstaltungsraum des Albert-Schweitzer-Seniorenzentrums in Grevenbroich. Die Türen sind noch verschlossen, doch dahinter wuseln 25 aufgeregte Schülerinnen und Schüler der Sozialhelferoberstufe.
Sie treffen letzte Vorbereitungen für ein Fest - denn gleich wollen sie für die Bewohner des Seniorenheimes eine stimmungsvolle Herbstfeier inszenieren. „Wo sind denn noch Kastanien?" oder „Hat jemand meine Moderationskarten gesehen?", klingt es hektisch durcheinander. Was allen anfangs noch so leicht erschienen war, hat ihnen dann doch mehr abverlangt, als sie dachten: Gemeinsam im Team Entscheidungen treffen, einander helfen und zuhören, sich an Absprachen zu halten - all das war nötig, um am heutigen Tag diese Feier auf die Beine zu stellen.
Vier Tage hatten Schüler im Rahmen eines von ihnen selbst gesteuerten Projektes Zeit für die Vorbereitungen. Unser Auftrag lautete: „Wendet an, was ihr im letzten Schuljahr gelernt habt!" Jetzt schmücken selbstgebastelte Drachen und bunte Blätter stimmungsvoll die Wände, Kastanien und Beeren liegen auf den Tischen und im Liederbuch findet man altes Liedgut wie „Bunt sind schon die Wälder" oder „Wenn alle Brünnlein fließen". Auf dem Kuchenwagen stapeln sich duftende Möhrentorten und Apfelkuchen. Auch an Diabetiker und an Menschen mit Schluckstörungen haben die Sozialhelfer/innen gedacht.
Dann endlich öffnen sich die Türen und als jeder Gast seinen Platz gefunden hat, kann es endlich losgehen. Moderator Sascha Wrangel begrüßt das Publikum sehr herzlich und dann wird gemeinsam gesungen, gegessen und gelacht. Bei einem kleinen Erntedank-Theaterstück und einem musikalischen Apfelspiel amüsieren sich die Heimbewohner so sehr, dass die Zeit wie im Flug vergeht.
Viele Senioren sind sehr gerührt vom Einsatz der „jungen Leute", viele bedanken sich hinterher persönlich bei ihnen. Ein älterer Herr rezitiert sogar ein Gedicht für die Schüler/innen. Mit all diesem Dank hat keiner von ihnen gerechnet, viele werden sehr verlegen. Sascha Wrangel bringt es auf den Punkt: „Dass wir hier mit der Feier so viel Freude verbreiten - das hätten wir nicht gedacht - das war echt schön!".
Text: Kirstin Bradtke
Foto: Elisabeth Doekels