Mit dieser Frage hat sich die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 12 des Erziehungswissenschaftlichen Gymnasiums (EG) im Rahmen einer Projektwoche zum Thema „Sozialisation und Identität" beschäftigt. Identitätsfindung ist im erziehungswissenschaftlichen Bereich ein wichtiges Thema, um Kindern und Jugendlichen bei der Identitätsentwicklung und Sozialisation helfen zu können. Dabei standen Bildung, Religion, Kultur und Sprache im Mittelpunkt.
Die Projektwoche startete mit einem Besuch des Berufsförderungszentrums in Neuss - Schlicherum (BFZ). Dort haben die Schüler/innen zunächst die verschiedenen Bereiche und Maßnahmen kennen gelernt, in denen Jugendlichen individuelle Unterstützung auf dem Weg in die berufliche Zukunft erhalten. Das BFZ hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendliche zu fördern, zu unterstützen und ihnen Einblicke in das Berufsleben zu ermöglichen.
Am darauffolgenden Projekttag haben die angehenden Abiturienten und Erzieher/innen an einem Workshop zum Thema „Sozialkompetenzen" teilgenommen. Goran Sucec vom Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Kreis Neuss hat ihnen mit Hilfe von Rollenspielen Impulse gegeben, um ihre Einstellung zu Themen wie Mobbing, Aggression und Identität in Frage zu stellen und eventuell zu erweitern.
Der dritte Tag führte zur Jüdischen Gemeinde nach Düsseldorf. Dort haben sich die Teilnehmer/innen mit der Frage beschäftigt, was es bedeutet seinen Glauben öffentlich zu machen und welche Verbindung die Religion mit der Identität hat. Dabei haben sie auch die jüdische Religion und Kultur näher kennen gelernt und erfahren, mit welchen Sorgen jüdische Mitmenschen heutzutage immer noch leben müssen.
Zum Abschluss haben die Schüler/innen das Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V. (BFMF) in Köln kennen gelernt. Muslimische Frauen können dort die deutsche Sprache besser (oder überhaupt) lernen. Außerdem bietet der Verein Fortbildungen an, die zu einem nachträglichen Schulabschluss führen. Der Besuch hat allen noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Sprache, Kultur und Religion für die Menschen und ihre individuelle Identität sind. Identität ist nämlich ein essentieller Punkt des BFMF: In ihrer Kindertagesstätte achten sie vor allem darauf, dass die Sprache der Kinder gefördert und damit ihre Identität wertgeschätzt wird.
Julia Reinhold und Lea Junge (EGO)